Freitag, 6. März 2015

Wolfsburger des Jahres 2014

 
"Das Gewöhnliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." So erkannte es bereits Oscar Wilde und ich kann diese Ansicht nur ehrfürchtig teilen. Natürlich funktioniert unsere Gesellschaft auch, wenn sich jeder um sich selber kümmert, "vor seiner eigenen Haustür kehrt" und es stimmt, mit den eigenen Problemen haben die meisten von uns nun wirklich genug zu tun. Wer in unserem stressigen Alltag leider viel zu oft untergeht, sind die Menschen, die sich darüber hinaus auch anderweitig engagieren. Diejenigen, die sich in ihrer Freizeit uneigennützig für andere einsetzen, für die Menschen da sind, die ansonsten Niemanden haben und wichtige Aufgaben erledigen, die ohne sie schlicht beiseite gelegt würden. 
Es sind diese Menschen, die das Leben lebenswert machen und wenn ich von ihren Taten höre, dann bekomme ich - trotz der vielen schlechten Nachrichten weltweit - Mut auf ein friedliches Miteinander in unserer Gesellschaft.
 
 
 
Entsprechend freute ich mich über die Einladung zur Veranstaltung zum Wolfsburger des Jahres, ausgerichtet von den Wolfsburger Nachrichten, die mit dem Preis gerade diesen unscheinbaren und doch so wichtigen Teil der Gesellschaft jährlich ehren. Das Event fand im Kinosaal der Autostadt statt - persönliche Anerkennung erfuhren die Kandidaten und Organisatoren von Otto Ferdinand Wachs, Geschäftsführer Autostadt, der in seiner Rede und Laudatio immer wieder deutlich machte, wie beeindruckt er von den "Hauptdarstellern" des Abends sei. Nebenbei erwähnt habe ich übrigens nie einen Menschen besser referieren hören, als Herrn Wachs. Mir ist es unbegreiflich, wie frei gesprochene Worte klingen können, wie Auszüge aus zum Beispiel einem guten Buch, welches man nicht mehr weglegen möchte?
 
 
 
Zurück zu den Kandidaten: Zum zweiten Mal verliehen die Wolfsburger Nachrichten den Jugendpreis - ich muss sagen, jeder einzelne der vorgestellten jungen Menschen beeindruckte mich. Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, wenn ich sage, wie sehr einen Schule bzw. Studium, Freunde, Familie und die eigenen Problemchen einspannen können, sodass der Tag mit seinen 24 Stunden oft nicht auszureichen scheint. Sich dann jedoch die Zeit zu nehmen, freiwillig anderen Jugendlichen zu helfen, sich für Stadtpolitik und gegen Rassismus einzusetzen oder in brenzligen Situationen Zivilcourge zu zeigen, dafür finde ich nicht viele Worte, außer vielleicht diese: Es ist bemerkenswert, außergewöhnlich und keinesfalls selbstverständlich.
 

Genau diese Adjektive treffen  so auch auf die Nominierten in der Kategorie der Erwachsenen zu. In einem kurzen Vorstellungsvideo lernten wir Zuschauer die Person hinter der freiwilligen Tätigkeit kennen und da gab es eine Persönlichkeit, die die Herzen der Zuschauer auf Anhieb erwärmte: Herrn Sonnenberg, 88 Jahre alt. Ein Mann mit einem Lächeln auf den Lippen, der - man glaubt es kaum - auf Schlittschuhen seine Runden auf dem Eis dreht. Der ältere Herr bringt den Kleinsten das Schlittschuhlaufen bei und das möchte er - so sagt er selbst - auch noch mit 90 machen. Vielleicht könnt ihre euch ungefähr vorstellen, wie ausgeprägt meine Gänsehaut an den Armen war, so sehr rührte und beeindruckte mich diese Person.
Am Ende waren alle Nominierten irgendwie Gewinner und ich erlebte einen Abend, der mich inspirierte, zum Nachdenken anregte und glücklich machte. Es zeigte sich nämlich einmal mehr, dass die wirklich wichtigen Dinge im Leben - die, die uns tief in uns drin berühren - nicht materieller Natur sind, sondern aus Taten und Handlungen bestehen. In diesem Sinne wünsch ich euch allen ein wunderbares Wochenende und danke, dass ihr vor der Länge des Textes nicht zurückgeschreckt seid :-)
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

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